Eva Illouz: Digitalisierte Liebe

Christoffer Horlitz Diskussion



Keynote: Eva Illouz über Digitalisierte Liebe


  • SA, 12.08.

Text: Christoffer Horlitz



Sprache: Englisch


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ZEIT-Interview


Wie sieht sie aus, die Liebe in der kapitalistischen Moderne? Hat Tinder uns zu effizienten Gefühlsmaschinen gemacht, die das Kosten-Nutzen-Verhältnis ihrer Dates sorgsam abwägen?

Die Aussicht, sich zwischen zahllosen potentiellen Partner*innen entscheiden zu können scheint wichtiger geworden als die Wahl selbst. Die Prinzipien der Ökonomisierung, die unser Finanzsystem regieren, haben Einzug gehalten in unsere Beziehungen.

Durch die Digitalisierung unseres Privatlebens in den letzten zwanzig Jahren hat sich eine weitere komplexe Dimension in unser Liebes- und Sexleben eingeschlichen. Die Narrative unseres Selbst, die wir in sozialen Medien schaffen aber auch der im letzten Jahrhundert gestiegene Drang nach Selbstverwirklichung und Individualismus prallen aufeinander. Die israelische Soziologin Eva Illouz ist mit ihren Arbeiten über die Liebe im 21. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Vertreter*innen ihres Faches geworden. Ihre Thesen werfen ein schonungsloses Licht auf die romantische Liebe, Treue, Anerkennung und Individualismus. Gleichzeitig erklären sie weshalb alles immer so komplex ist, wenn es um das Scheitern und Gelingen moderner Beziehungen geht.

Eva Illouz, geboren 1961 in Marokko, ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem und an der EHESS in Paris. Gelehrt hat sie in Princeton, Frankfurt, New York und Berlin. Die ZEIT wählte sie unter die zwölf Intellektuellen weltweit, die das Denken der Zukunft entscheidend verändern werden.

Moderation: Konrad Siller ist Philosoph und Kulturmanager, mit einer Passion für die Künste. Er studierte in Witten/Herdecke und an der University of St Andrews. Zwischen 2013 und 2016 verantwortete er das Kulturprogramm des Goethe-Instituts in Glasgow. Derzeit arbeitet er in der Strategieabteilung des Goethe-Instituts München.