Wir sehen ein Cover und wissen nicht, was es zeigt. Wir hören eine Stimme und wissen nicht, was sie sagt. Wir hören Musik und wissen nicht, was sie bedeutet. Es rattert, jemand spricht, low-fi kugeln Rhythmen herum, die Soundstruktur wie ein Grafikfehler, früher bei Windows 95, wenn aus einem Fenster ganz viele wurden und das Ende der elektronischen Welt spürbar war. Deena Abdelwahed ist ein Gespenst. Magnetische Soundkapseln fliegen durch den Raum, setzen sich zusammen, trennen sich wieder. Modulare Musik, die scheinbar ortlos ist, aber doch genau weiß, wo sie hinwill: In eine noch nicht gedachte Zukunft. Selten liefert avantgardistische, elektronische Musik fundamental Neues im Moment des Hörens. Hier ist es anders: Abdelwaheds Sound ist vertraut genug, um nicht auszuschalten und fremd genug, um geschockt dem Neuen beim Entstehen zuzuhören. Was ist das Neue? Die Vocals als Atmosphäre, ihre Bruchhaftigkeit, aber nicht als wirkliche Unterbrechung, sondern als Möglichkeit vom Bruch ausgehend in die Unendlichkeit zu fliehen. Das ist abstrakt und viel riskanter als angenehme, aber manchmal doch so selbstgefällige Viervierteltaktmusik.